AGGRESSIONEN BEIM KANINCHEN
Kaninchen sind naturgemäß Fluchttiere ohne hohes Aggressionspotential. Angriffe auf den Menschen mit Beißen, Kratzen und Knurren sind somit nur Ausdruck von psychischem wie auch physischem Stress, der verschiedene Ursachen haben kann.
Mögliche Ursachen:
Zu wenig Platz
Hat ein Kaninchen nicht die Möglichkeit mehrere Meter in eine Richtung zu hoppeln, Haken zu schlagen und sein Bewegungsbedürfnis auszuleben, so staut sich die Energie auf und aggressive Übergriffe auf seine Artgenossen oder den Menschen sind keine Seltenheit.
Einzelhaltung
Das Fehlen eines Sozialpartners (und das ist bzw. sind ZWINGEND ein anderes Kaninchen bzw. mehrere andere Kaninchen – der Mensch oder Meerschweinchen sind kein ausreichender Ersatz!) macht die Tiere unausgeglichen und unzufrieden, was sich in aggressiven Übergriffen oder massiv aufmerksamkeitsheischendem Verhalten äußert.
Mangelnde Beschäftigung
Mangelnde Beschäftigung für das Tier oder mit dem Tier, kann hervorrufen, dass das Kaninchen unausgelastet ist und sich dann irgendwas sucht, mit dem es spielen kann bzw. an dem es sich abreagieren kann.
Krankheit
Es kann auch vorkommen, dass ein Kaninchen aggressives Verhalten an den Tag legt, weil es krank ist oder Schmerzen hat.
Schlechte Erfahrungen
Kaninchen, die aus einer ungewissen Vergangenheit stammen, haben oft Verhaltensauffälligkeiten, an denen gearbeitet werden muss. Meist wurden sie zu früh von der Mutter getrennt, wurden nie richtig sozialisiert oder haben sogar Gewalt durch den Menschen erfahren.
Lösungen:
Zu wenig Platz
Da handelsübliche Käfige nicht artgerecht sind, sollte man seinen Kaninchen selbst etwas bauen, was dann auch an die individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse angepasst werden kann. Die Mindestmaße von 2qm pro Tier (in Innenhaltung) und 3qm pro Tier (in Außenhaltung) als zusammenhängende Grundfläche, die rund um die Uhr verfügbar ist, sollten deshalb NIE unterschritten werden!
Einzelhaltung
Hier hilft ganz klar nur ein zweites Kaninchen! Kaninchen sind Tiere, die in Familienverbänden leben – dieses Recht darf man ihnen nicht nehmen. Wenn Sie eine Häsin haben, sollten Sie einen kastrierten Rammler im etwa gleichen Alters hinzuholen. Wenn bereits ein Rammler da ist, lassen Sie ihn kastrieren, warten Sie 6 Wochen (6 Wochen sind die Spermien im Samenstrang überlebensfähig) und holen Sie dann eine Häsin dazu. Wichtig ist: Das Tier sollte vom Alter her in etwa passen, Unterschiede bis zu 2 Jahren sind in der Regel kein Problem.
Mangelnde Beschäftigung
Wenn einem Kaninchen langweilig ist, kann schnell, günstig und effektiv Abhilfe geschaffen werden. Man kann mit heugefüllten Pappröhren, Zweigen zum Knabbern, Kartonhöhlen und anderen Dingen den Spieltrieb befriedigen. Das regelmäßige Umstellen und/oder Erneuern der Einrichtungsgegenstände (Heutunnel, Kuschelkissen, Unterstände etc.) schafft ebenfalls Abwechslung.
Krankheit
Wenn ihre Tiere krank sind, hilft nur der Weg zum Tierarzt. Eine regelmäßige (am besten wöchentliche) Gewichtskontrolle in Zusammenhang mit einer kurzen Untersuchung von Augen, Ohren, Maul und Genitalbereich kann beim schnelleren Erkennen von Erkrankungen helfen.
Schlechte Erfahrungen
Kaninchen, die zu Ihnen kommen mit ungewisser Vergangenheit, Haltung und Aufzucht, weisen sehr oft Verhaltensauffälligkeiten auf. An den meisten kann gearbeitet werden, kein Fall ist hoffnungslos.
Hier hilft:
Ein verhaltensgestörtes Tier braucht eine erfahrene Hand – scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten!